Die Friedersdorfer Siedlung

eine kleine Chronik

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© Andreas Garten 2017 - 2024

Verkehr

Die Friedersdorfer Siedlung ist verkehrstechnisch gut erschlossen. Sie verfügt über zwei Zufahrten, die beide an die Staatstraße 95 Kamenz-Pulsnitz angebunden sind.

Die Siedlungsstraßen waren schon von Beginn an für Anliegerstraßen relativ breit. Die Planer hatten offenbar schon damals an die Zukunft gedacht. Zumindest für Pkw war es möglich aneinander vorbei zu fahren. Heute haben die großen Ver- und Entsorgungsfahrzeuge keine allzu große Mühe jedes Haus zu erreichen. Ob das die Versorgung mit Heizöl oder die Entsorgung der verschiedenen Abfälle ist - alle Fahrzeuge haben genügend Platz.

In DDR-Zeiten war der Fahrzeugverkehr auf der Siedlung relativ gering, sieht man mal von den 80er Jahren ab. Ein eigenes Auto galt oft als Luxus, mehrere Fahrzeuge je Familie gab es praktisch nicht. Fahrrad, Moped oder Motorrad sah man häufiger. So entschied man auch, dass die Siedlungsstraße komplett als "Spielstraße", später als "verkehrsberuhigte Zone" ausgeschildert wurde. Mit der Einführung bundesdeutscher Gesetzgebung erfolgte die Ausschilderung als "Tempo-20-Zone".

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bis ca. 1970 ab ca. 1970 Dieses Zeichen war kurzzeitig montiert. Seit Beginn der 90er Jahre ist die Siedlung Tempo-20-Zone.


Gern hätten viele Siedlungsbewohner eine noch geringere Geschwindigkeit für zulässig erklärt. Leider gaben und geben es die gesetzlichen Regelungen nicht her. Und wenn man einige Mitmenschen bei ihrer Fahrt über die Siedlung, vor allem im Kreuzungsnähe, so beobachtet kann man nur hoffen, dass kein Fahrzeug von rechts kommt oder plötzlich ein spielendes Kind auf die Straße rennt. Bisher hat der Schutzengel ganze Arbeit geleistet, aber auch er kann nicht gleichzeitig überall sein. 

Die bauliche Qualität der Straße ist ein ganz anderes Ding. Für den damaligen Verkehr genügte ein grob befestigter Weg mit einem Packlager und gelegentlichem Auffüllen von Schlaglöchern. Die Anwohner waren immer bemüht schon kleine Schäden schnell selbst zu reparieren, bevor sie sich zu größeren entwickeln. Dass die Qualität trotzdem nicht schlecht war belegt die Tatsache, dass die Siedlungsstraße bis über den Jahrtausendwechsel keine grundhafte Sanierung erfahren hat und trotzdem den enromen Belastungen einigermaßen Stand hielt. Selbst der Bau der Abwasserleitung und der damit verbundene Aufriss der Straßenmitte bis auf teilweise 4m Tiefe änderte daran kaum etwas. Erst das in den letzten Jahrzehnten sprunghaft gestiegene Verkehrsaufkommen sorgte für einen überdurchschnittlichen Verschleiß. Besonders bei Starkregen kommt es immer wieder zu enormen Wasseransammlungen im unteren Siedlungsbereich. Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, besteht leider kein durchgängiges Gefälle von der Siedlungseinfahrt bis zum Bahndamm.

Im Jahr 2008 bestand die Möglichkeit die komplette Siedlungsstraße grundhaft zu sanieren. Dabei wäre sie mit knapp 4m Breite deutlich schmaler geworden, hätte aber ein Entwässerungssystem bekommen. Nach ausführlicher, sachlicher Diskussion lehnten die Siedlungsbewohner die mögliche Modernisierung mehrheitlich ab. Ein wesentlicher Grund dürfte der hohe finanzielle Eigenanteil der Anwohner gewesen sein, denn als Anliegerstraße beträgt dieser bis zu 75% der gesamten Baukosten. Da käme für viele Grundstückseigentümer je nach Grundstücksgröße ein Betrag zustande, der mindestens dem Wert eines neuen Kleinwagens entspricht.

Trotzdem fand die Stadt Pulsnitz über Förderprogramme einen Weg, die Siedlungsstraße in mehreren Etappen zumindest mit einer (bis jetzt provisorischen) Bitumendecke zu versehen. Damit gelang es, die Staubaufwirblungen bei längeren trockenen Witterungsabschnitten zu reduzieren. Das Fahren war wieder ohne Angst um Unterboden- oder Fahrgestellschäden am Auto möglich. Leider stiegen auch die möglichen Geschwindigkeiten. Aber das hatten wir ja schon...

Der Winterdienst ist ein Kapitel für sich. Anliegerstraßen stehen gewöhnlich am Ende der Prioritätenliste. Daran haben sich die Siedlungsbewohner mittlerweile schon gewöhnt. Der eine oder andere hat sich die entsprechende Technik zugelegt, um auch bei größeren Schneemengen seinen Räum- und Streupflichten nachzukommen. Und so wird neben den Fußwegen eben auch mal schnell die Siedlungsstraße besonders an der Ausfahrt auf die S95 in ihrer vollen Breite geräumt. Dem großen Schneepflug ist die Einfahrt meist egal und schiebt diese zu.  Wer morgens zur Arbeit muss, kann nicht auf den städtischen Schneepflug warten. Der war dann vielleicht da, wenn das Postauto gegen Mittag die Siedlung versorgt. Oder auch nicht.

(AG, 06.03.2017)

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