Die Friedersdorfer Siedlung

eine kleine Chronik

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Siedlerfeste zu DDR-Zeiten

Zur selben Zeit, als die Friedersdorfer Siedlung entstand, wurde auch die Waldschlößchen-Siedlung erweitert, die nach der Gründung der DDR den Namen „Otto-Buchwitz-Siedlung“ erhielt. Beide Wohngebiete, räumlich etwas abseits bzw. am Rande des Ortes, zu dem sie gehörten, waren bis zur Gebietsreform im Jahre 1952 Teil des Kreises Kamenz, bevor zu diesem Zeitpunkt die Kreisgrenze eine Trennung vornahm. Im Zentrum beider Wohngebiete befand sich die jetzt geschlossene Gaststätte „Waldschlößchen“, in der sich die Einwohner der Waldschlößchen-Siedlung und der Friedersdorfer Siedlung zum Stammtisch oder zu Tanzabenden trafen.

Ende der 50er Jahre entstand die Idee der Veranstaltung eines gemeinsamen Siedlerfestes trotz der verordneten Grenze zwischen den Kreisen Kamenz und Bischofswerda. Die Anträge an die Gemeinde Friedersdorf und die Stadt Pulsnitz über einen finanziellen Zuschuss blieben erwartungsgemäß erfolglos. Jedoch waren die Organisatoren Erwin Hornig, Gerhard Liebsch, Günther May von der Waldschlößchen-Siedlung, sowie Konrad Dreßler und Paul Ullrich von der Friedersdorfer Siedlung nicht davon abzubringen, ein gemeinsames Siedlerfest durchzuführen.

Das erste Siedlerfest fand im Jahre 1959 statt.

Am Samstag führte die Gaststätte „Waldschlößchen“ für die Erwachsenen einen Tanzabend durch. Die Straßen der beiden Wohngebiete wurden von den Anwohnern mit Girlanden und Wimpelketten geschmückt. Der Sonntag begann mit einem Frühschoppen und nachmittags führte der Festumzug durch beide Wohngebiete, an der Spitze der neu gegründete Spielmannszug Pulsnitz mit Stabführer Werner Freudenberg und die Organisatoren.

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Für die kleinsten Einwohner konnte im Jahre 1970, zum letzten Siedlerfest, durch den damaligen Fuhrparkleiter des VEB Bandtex ein Fahrzeug organisiert werden.

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Für die anschließenden Kinderspiele auf der Wiese hinter dem Waldschlößchen-Garten ließen sich die Eltern und die Organisatoren eine Vielzahl von Spielen einfallen, u.a. Adlerschießen. Für die Erwachsenen fand traditionell auf der Kegelbahn des „Waldschlößchens“ ein Preiskegeln statt. Im Sommergarten konnten die Familien gemütlich bei Musik aus dem Pavillon zusammensitzen. Für das leibliche Wohl sorgten die Besitzer der Gaststätte „Waldschlößchen“. Das Siedlerfest klang abends mit einem Lampionumzug der Kinder durch beide Wohngebiete aus. „Bengalische Feuer“ in den Farben rot und grün (kein Feuerwerk), gekauft in der Drogerie Rößler in Großröhrsdorf, wurden entzündet.

(Aufgeschrieben von Wolfgang Ullrich nach Informationen von Manfred Schäfer, Konrad Dreßler, Werner Freudenberg)