Die Friedersdorfer Siedlung

eine kleine Chronik

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Sanierung der Siedlungsstraße

Die Siedlungsstraße wurde bei ihrem Bau in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts als Anliegerstraße konzipiert. Für den damaligen Verkehr genügte ein grob befestigter Weg mit einem Packlager und gelegentlichem Auffüllen von Schlaglöchern. Die Anwohner waren immer bemüht schon kleine Schäden schnell selbst zu reparieren, bevor sie sich zu größeren entwickeln.

Bereits zu Beginn des Straßenbaus war die Gemeinde Friedersdorf bestrebt, die anstehenden Kosten auf die Einwohner umzulegen. So wurde u.a. am 01. April 1932 ein Umlagebescheid erlassen, die Kosten durch die Siedler als Nutzer wieder einzunehmen. Dazu gab es am 04.11.1932 einen Beschluss der Gemeindeverordneten, die Umlage so lange zu erheben, bis die der Gemeinde Friedersdorf entstandenen Kosten gedeckt sind. Weitere Umlagebescheide existieren zu Straßenbaumaßnahmen aus den Jahren 1933, 1936 und 1938. Im Jahre 1940 waren wieder Anliegerbeiträge für den Siedlungsstraßenbau fällig. Dabei wurden die in den Jahren 1932 bis 1940 bereits gezahlten Beiträge berücksichtigt. Die sich ergebenden Restbeträge waren an den 1. Beigeordneten des Bürgermeisters der Gemeinde Friedersdorf, Herrn Felix Hommel, (wohnhaft jetzige Nr. 9) sonntags in der Zeit von 10 – 12 Uhr zu zahlen.

Dass die Qualität der Siedlungsstraße trotzdem nicht schlecht war belegt die Tatsache, dass sie bis über den Jahrtausendwechsel keine grundhafte Sanierung erfahren hat und trotzdem den enormen Belastungen einigermaßen Stand hielt. Wer dachte beispielsweise vor über 50 Jahren schon an die schweren Fahrzeuge der Abfallwirtschaft, die mehrfach wöchentlich die Straße belasten. Selbst der Bau der Abwasserleitung und der damit verbundene Aufriss der Straßenmitte bis auf teilweise 4 m Tiefe änderte daran kaum etwas. Erst das in den letzten Jahrzehnten sprunghaft gestiegene Verkehrsaufkommen sorgte für einen überdurchschnittlichen Verschleiß. Vor 70 Jahren gab es kaum einen Siedlungsbewohner, der über ein eigenes Auto verfügte. Heute gibt es in vielen Fanmilien nicht nur einen Pkw. Dazu kommen die vielen Lieferfahrzeuge verschiedenster Zustellunternehmen. Besonders bei Starkregen kommt es immer wieder zu enormen Wasseransammlungen im unteren Siedlungsbereich.

Im Jahr 2005 bestand die Möglichkeit die komplette Siedlungsstraße grundhaft zu sanieren. Dabei wäre sie mit knapp 4m Breite deutlich schmaler geworden, hätte aber ein Entwässerungssystem bekommen. Nach ausführlicher, sachlicher Diskussion lehnten die Siedlungsbewohner die mögliche Modernisierung mehrheitlich ab. Ein wesentlicher Grund dürfte der hohe finanzielle Eigenanteil der Anwohner gewesen sein, denn als Anliegerstraße beträgt dieser bis zu 75% der gesamten Baukosten. Da käme für viele Grundstückseigentümer je nach Grundstücksgröße ein Betrag zustande, der mindestens dem Wert eines neuen Kleinwagens entspricht.Trotzdem fand die Stadt Pulsnitz über Förderprogramme einen Weg, die Siedlungsstraße ohne die Anwohner finanziell zu belasten in mehreren Etappen zumindest mit einer (bis jetzt provisorischen) Bitumendecke zu versehen. Damit gelang es, die Staubaufwirblungen bei längeren trockenen Witterungsabschnitten zu reduzieren. Das Fahren war wieder ohne Angst um Unterboden- oder Fahrgestellschäden am Auto möglich. Leider stiegen auch die möglichen Geschwindigkeiten.

Zeitraum

sanierter Straßenabschnitt

September 2012 

Verbindung Mühlweg – Kreuzung

Oktober 2013

Verbindung S 95 – Kreuzung

Verbindung Kreuzung – Einfahrt Firma Böhme Nr. 14

September 2015

Abschnitt Kreuzung – Bahndamm

Abschnitt kleine Kreuzung - Bahndamm

 

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Straßenbau September 2015
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Für den gelegentlichen Anliegerverkehr sollte es ein paar Jahre halten

Gerade in den letzten Jahren zeigt sich jedoch, dass es eben nur eine provisorische Maßnahme war. Stärkere Niederschläge haben besonders in den Kreuzungsbereichen bereits wieder Teile der Straße ausgespült.

(AG, 03.01.22)