Die Friedersdorfer Siedlung

eine kleine Chronik

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Die Sache mit den Telefonen

Die Friedersdorfer Siedlung, abseits des Dorfes Friedersdorf, war mit den 18 Häusern in den 50er und 60er Jahren mit 2 Telefonanschlüssen seitens des Fernmeldewesens der Deutschen Post „ausreichend“ abgedeckt. Die in der Gärtnerei Noack (heutige Nr. 7) und bei Werner Freudenberg in der heutigen Nr. 32 vorhandenen Telefonanschlüsse mussten für alle Siedler ausreichen. Sie wurden über eine Freileitung versorgt und hatten die Telefonnummern 639 und 3639. Daran konnte der technisch interessierte DDR-Bürger schon erkennen, dass immer nur ein Anschluss der beiden nutzbar war. Die Siedler konnten jederzeit die Telefone gegen Gebühr benutzen, sofern die Bewohner anwesend waren. Das war bei der Gärtnerei kein Problem.

fernsprecher 125pxVersuche, in den 70er und 80er Jahren über entsprechende Anträge einen Telefonanschluss zu erhalten, scheiterten vermutlich an den nötigen Leitungen, es konnte aber auch an der Kreisgrenze gelegen haben, denn beide Fernsprechanschlüsse hingen am Ortsnetz Pulsnitz. Nicht einmal die Unterstützung durch die Arbeitgeber in der 2.Hälfte der 80er Jahre führte zum Erfolg. Aber so konnte man von Bereitschaftsdiensten verschont bleiben, da die Erreichbarkeit nicht gewährleistet war.

Die politische Wende in der damaligen DDR ließ die Siedler wieder hoffen. Gleich Anfang 1990 wurden unzählige Anträge an das damalige Post- und Fernmeldeamt Bischofswerda geschickt. Nach ca. 8 Wochen Wartezeit war dann die Bestätigung des Eingangs des Antrages im Briefkasten.

Telekom Antrag
 
Telekom Bagger
 
Der Anschluss selbst ließ noch mehrere Jahre auf sich warten. Der "Pulsnitzer Anzeiger" schreibt im Juli 1992, dass in der Stadt Pulsnitz und den angrenzenden Gemeinden der Ausbau des Telefonnetzes im Rahmen der Aktion "Turnkey '92" erfolgt: "Im Auftrag der Deutschen Bundespost Telekom realisieren die Firmen Kabelmetal electro Hannover mit ihren Nachauftragnehmern den Regelausbau des Ortsnetzes Pulsnitz", zum dem die Friedersdorfer Siedlung gehört. Im August 1992 war dann ein Nachauftragnehmer mit seiner Technik auch auf unserer Siedlung im Einsatz. Und erst am 13.12.1992, nach mehr als 15 Jahren "Wartezeit" war der Telefonanschluss „scharf“ geschaltet. Die Freude war damals groß, aber noch nicht alle Bekannten und Verwandte hatten zu diesem Zeitpunkt bereits das Glück eines Anschlusses, so dass sich die Anrufe in Grenzen hielten.

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